Sonntag, 11. Februar 2007

Hungerkind des Monats




Zur Wiedergeburt, Auferstehung und Komplettsanierung des Meisters Benedikt Braun:

Liebe Freunde, liebe Bekannte, liebe unehelichen Kinder.

Wir haben uns heute hier versammelt, um einen Menschen zu ehren, den wir in diesen Ausmaßen nicht mehr wieder finden werden.
Benedikt Braun.
Wer war dieser Benedikt, mit Augen so braun wie sein Nachname und schwarz wie die Nacht. Augen, die Frauenherzen zum schmelzen und Ärzte zum verzweifeln bringen konnten?
Benedikt war kein früher Vogel. Er fing seine Würmer stets auf den Rückweg von Partys den ersten Vögeln vorm Schnabel weg. Dafür vögelten die anderen, während Bene im schattigen Halbdunkel an seinen Wurm herum spielte.
Dunkelheit beschreibt auch Benedikts Wohnsituation am besten. In seiner Bude schien niemals die Sonne zu scheinen. Die Zimmerpflanzen hatten aufgehört zu wachsen – nutzten sämtliche Ressourcen für das eigene Überleben.
Nicht so Benedikts Bauch. Mit dem Sixpack im Magen, getrieben von der Gier nach Glutamat und Fett, begannen seine Tage im Fast-Food-Restaurant.
Dort begrüßte man ihn beim Namen und beugte sich ehrfürchtig vor der Macht seiner Rabattkarte. Die Speisen waren stets Sonderanfertigungen, mit der doppelten Menge an Fleisch, Speck und Käse, deren Kalorienwert normale Konsumenten auf der Stelle getötet hätte.
Doch »Normaler Konsum« war für Benedikt ein Fremdwort. »Ganz oder Gar« lautete sein Motto – egal ob es sich um flüssige oder feste Stoffe handelte.
Berauscht, verrucht, verraucht, auf rauschenden Festen mit verrutschten Lächeln, die Augen mit einem vom Körper unabhängigen Blutkreislauf – so kannten und liebten wir Bene.
In diesem Zustand verlor Benedikt seine angeborenen Angst vor Natur und konnte offen über seine Vorliebe für Ponys, Girls und Marihuana sprechen.
Diese Natur-Angst vor unnötiger Bewegung stammte noch aus seiner Kindheit die der kleine Benedikt meist in geschlossenen Räumen verbrachte, nachdem er sich selbst Stubenarrest auferlegt hatte. Und so wird auf seinen Grabstein zu lesen sein: »Hier ruht (schon länger) Benedikt Braun.«

Doch wird dies noch eine Weile dauern denn heute wollen wir die Wiedergeburt eines Menschen feiern, der von einer besseren Welt voller Luxuskunst träumt und mit dem heutigen Tag dem Laster abgeschrieben hat um einem Leben im Licht zu frönen. Die Sonne im Nacken, den Schalk im Genick und hoffentlich bald einen guten Fick. Prost Benedikt.

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